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HS55V1 "Chicane Mk.2"

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Zusammenfassung der Flugerprobung

Flugleistungen HS55V1 vs. Standard F3J Modell

Fluggewicht 2350g
Sinkleistung gut/befriedigend
Gleitflug (langsam) befriedigend
Gleitflug (schnell) sehr gut
Speedflug befriedigend

Fluggewicht 3300g
Sinkleistung gut
Gleitflug (langsam) gut
Gleitflug (schnell) sehr gut
Speedflug angsteinflößend

 

Flugeigenschaften

Das Modell dreht sehr schnell um alle Achsen, die Wendigkeit ist vom allerfeinsten. Butterfly wirkt gewaltig, ebenso sämtliche Klappenbetätigungen. Die Seitenruderwirkung ist für ein VLW erstaunlich gut. Das Modell neigt zum "Schwimmen" in flachen Kurven. Diese Eigenschaft kennt man von Speedmodellen und ist durch die geringe Flügelstreckung (geringes Schieberollmoment) bedingt. Das kann sofort durch 3,5° V-Form je Seite kuriert werden.

Das Modell ist selbsttrimmend, das heißt die Wölbklappenstellung stellt die Fluggeschwindigkeit ein, keinerlei Höhenruder Trimmkorrektur ist erforderlich (endlich, ein Designziel erreicht!). Aufgebleit mutiert das Modell zu einem Speedtier, nicht wiederzuerkennen! Das Handling wandelt sich von sanft zu brutal, sicher nicht jedermanns Sache. Bei negativer Klappenstellung gibt es kein Halten mehr! Die Kiste neigt etwas zum Unterschneiden, also muß die Schwerpunktlage ganz präzise auf die Klappenstellung abgestimmt sein. Man kann das Unterschneiden jederzeit beenden, also absolut unkritisch. Es sollte akkerdings eine kleine Schwerpunktüberprüfung erfolgen, wenn man im Rückenflug Höhe trimmen muß!

 

Konstruktion Rumpf

Der Rumpfquerschnitt von nur 27x52mm nervt den ganzen Tag, manchmal auch bei Nacht, wenn man vorne im RC-Bereich rumfummeln muß. Ersatzweise sieht der schmale Rumpf im CFK-Look cool aus. Die Keule ist durch die geringe Breite sehr weich und damit bruchanfällig. Stecklandungen sollte man sich besser dahin stecken, wo sie hingehören. Leider ist der rauhe Flugalltag oft anderer Meinung. Baut lieber 40x60mm², das ist immer noch schmal genug.

Darüber hinaus zeichnet sich Kohlefaser vor allem durch Steifigkeit aus. Das ist bei einem Rumpf leider nicht so gefragt, es sei denn weiches Erdreich ist der Gegner.

 

Konstruktion Flügel

Die Flügel sind dank 93er Kohle besonders beeindruckt von kleinen Kinderhänden, die alles anfassen, was glänzt. Und Kohle glänzt leider immer. Druckstellen soweit das Auge reicht, nicht schön. Darüber hinaus zeichnet sich dank der Naß-in-naß Bauweise alles ab, was in den Flügel eingebaut ist. Holme, Servos, Kabel und tote Mäuse.
Abgesehen davon macht die 93er Kohle diagonal den Flügel dermaßen steif, daß weder Klappen, noch die wildesten Aktionen in der Luft irgendwelche relevante Verformungen erzeugen. Gleiches gilt für den Flügelverbinder mit 30x15mm² Querschnitt. Ein Garant für Frieden, das brutale Grinsen extremer Überdimensionierung im Gesicht. Ja, das mag den einen oder anderen friedliebenden Türsteher erinnern...

Der strukturell schwächste Punkt des ganzen Modells ist sicherlich das VLW im FLug und die Rumpfkeule bei der Landung. Alles andere läuft unter dem Punkt: nicht destrukturierbar.

In der Luft habe ich einen Vogel beim Abstieg getroffen. Ich glaube nicht, daß er es überlebt hat, mein VLW war fast abgerissen. Es baumelte nur noch an den Anlenkungen. In dem Moment habe ich mich über einen Alptraum Wochen zuvor gefreut, bei dem ich durch den Verlust des VLW mein Modell verloren habe. Die Folge: Ich habe noch in der Nacht eine Rückenflug Nurflügelprogrammierung gemacht. Auf das Programm kann ich im Flug umschalten. War mehr ein Gag, aber so bin ich gelandet und ohne Probleme. Der SWP ist natürlich viel zu weit hinten, deswegen muß man im Rückenflug fliegen, um stabil in der Luft zu liegen. Die Querruder übernehmen die Höhenruderfunktion. Die Landung war glatter als sämtliche Landungen der Platzopas an dem Tag zusammen...

Fazit

Die sehr extreme mechanische und aerodynamische Konstruktion fordert klar ihren Tribut, mehr Ausgeglichenheit hätte das Modell sicherlich zu einem netten, praktischen Modell gemacht. So ist es eine Studie zum Thema extreme Auslegung, nicht mehr. Bitte nicht nachahmen, lediglich daraus lernen!

 

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