Berechnung der benötigten Windungs-Zahl, Drahtstärke
    und Drahtlänge
      
    Nun muss spätestens jetzt entschieden werden, wie der
    Motor später eingesetzt werden soll. Durch Vorgabe von verschiedenen
    Parametern wie Anzahl der Akkuzellen, maximal zugeführte
    elektrischer Leistung, verwendeter Luftschraube, Betriebsdrehzahl,
    gewünschter Motorlaufzeit usw. lässt sich ziemlich
    genau die optimale Wicklung berechnen. 
    Um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen, sollte
    generell versucht werden, so viel wie möglich Kupfer in
    den Statornuten zu verstauen und den elektrischen Widerstand
    der Wicklung so niedrig wie möglich zu halten, d.h. einen
    möglichst grossen Drahtquerschnitt zu verwenden. 
    Diese beiden Eigenschaften widersprechen sich jedoch in manchen
    Fällen, so dass es oftmals sinnvoll ist, mehrere Drähte
    (gleichzeitig) parallel zu wickeln. Das erlaubt die Herstellung
    von grösseren Leitungsquerschnitten bei Verwendung von dünneren,
    flexibleren Drähten. 
    Dem "Wickel-Anfänger" sei empfohlen, keine
    Drahtdurchmesser grösser als 0.8mm zu verwenden, und nicht
    mehr als 2 Drähte parallel zu wickeln - auch das ist für
    den Anfang schon genügend Herausforderung. 
    Ein auf ca. 1% genaues, rekursives Excel-Berechnungs-Programm
    ist auf 
    http://www.aerodesign.de/peter/2001/LRK350/Wie_viel_windungen.html 
    zum Download bereitgestellt : 
    http://www.aerodesign.de/peter/2001/LRK350/Welche_wicklung25.zip 
    Die Nachfolgenden Formeln erlauben es aber, ohne theoretische
    Kenntnisse mit Hilfe eines Taschenrechners die Wicklungsdaten
    seines Wunschmotors selbst zu berechnen. 
    Hierzu mussten einige Vereinfachungen vorgenommen werden, was
    die Genauigkeit des Ergebnisses auf ca. 10% reduziert. Abweichungen
    in dieser Grössenordnung lassen sich aber durch Anpassen
    der Luftschraube problemlos kompensieren. 
    Vorgegebene Parameter : 
    Z - Anzahl der NiCd oder NIMH Zellen  
    P - gewünschte Leistung in Watt  
    n - Drehzahl der Luftschraube pro Minute (aus dem Aeronaut Graph
    ermitteln) 
    H - Statorlänge in mm 
    Beispiel: Z=10, P=400W, n=7100rpm, H=20mm 
    Gesucht : 
 
    N - Windungszahl pro Zahn in einem Dreiecksystem mit seriellen,
    gegenüberliegenden Spulen 
    Vorgehensweise : 
    Aus dem Aeronaut-Graph eine für das Modell etwa passende
    Luftschraube auswählen (Fluggeschwindigkeit, Rumpfquerschnitt
    usw. berücksichtigen), und die zur Leistung P zugehörige
    Drehzahl n ablesen. 
      
    1. Berechnung des Arbeitsstromes : 
    I = P / ( Z * 1.05 ) 
    Beispiel : I=400/(10*1.05)=38A 
      
    2. Berechnung der EMK-Spannung des Motors 
    Uemk = Z * 1.26 - I * ( Z * 0.006
    + 0.03 ) 
    Beispiel: Uemk= 10 * 1.26 - 38 * ( 10 * 0.006 + 0.03) = 9.18
    V 
      
    3. Berechnung der Drehzahl pro Volt 
    ns = n / Uemk + 4 * I 
    Beispiel: ns = 7100 / 9.18 + 4 * 38 = 925/V/min-1 
      
    4. Berechnung der Windungszahl pro Zahn 
    N = 200000 / ( H * ns ) 
    Beispiel: N = 200000 / ( 20 * 925 ) = 10.8 ~ 11 Windungen/
    Zahn 
      
    5. Berechnung des Drahtquerschnittes A 
    A = 13.5 / N 
    Beispiel: S = 13.5 / 11 = 1.22 mm2 
      
    6. Berechnung des Drahtdurchmessers D bei Einzeldraht-Wicklung
    : 
    D = 1.13 * Wurzel(A) 
    Beispiel: D = 0.8 * Wurzel ( 1.22 ) = 1.25 mm 
    bei 2 parallelen Drähten : 
    D = 0.8 * Wurzel (A) 
    Beispiel: D = 0.8 * Wurzel ( 1.22 ) = 0.88 mm 
      
    Der Motor im obigen Beispiel muss also mit 1x 1.25mm oder
    2x 0.88mm Cu-Lackdraht bewickelt werden, um die gewünschte
    Leistung bei den gegebenen Parametern zu bringen. Da jedoch ein
    1.25mm-Draht bei diesem Blechschnitt nicht mehr sauber verlegt
    werden kann ohne die Statorbleche zu beschädigen, bleibt
    nur die Parallelwicklung von 2 Drähten. Theoretisch könnten
    auch mehrere noch dünnere Drähte parallel gewickelt
    werden, allerdings wird dabei der Füllgrad der Nuten schlechter
    und ein sauberer Wicklungsaufbau nahezu unmöglich. 
    Tabelle mit maximalen Windungszahlen (Erfahrungswerte) : 
    
      
        | 
         Draht-Durchmesser |  
        
         0.65mm |  
        
         0.70mm |  
        
         0.75mm |  
        
         0.80mm |  
        
         0.85mm |  
       
      
        | 
         Windungen / Zahn |  
        
         40 | 
        
        36 | 
        
        32 | 
        
        28 | 
        
        26 | 
       
     
    Bei Parallelbewicklung halbieren sich die maximalen Windungszahlen
    in obiger Tabelle ! 
      
    Ermittlung der etwa benötigten Drahtlänge L pro
    Wicklung ( = 2 Zähne) : 
    L = 2 * X * [((2 * Hg)+ 20mm ) * N + 2* La ] 
    Hg = Gesamthöhe Statorpaket ( = H + 2mm) 
    N = Anzahl der Windungen/Zahn 
    X = Anzahl der parallel gewickelten Drähte 
    La = Anschlussdrahtlänge pro Seite (empfohlen 100mm) 
    Für obiges Rechenbeispiel ( Hg = 22mm, N = 11Wdg., P
    = 2, La = 100mm) ergibt sich dann eine Drahtlänge L = 2*2*[((2*22mm)
    + 20mm) * 11 + 2*100mm] = 3616mm = 3,62m . Es empfiehlt sich
    etwas Sicherheit einzubauen und auf 3.8m aufzurunden. Insgesamt
    sind also 3* 3,8m = 11.4m Cu-Draht mit 0.88mm Durchmesser erforderlich.
    Sollte der genaue Durchmesser nicht verfügbar sein, wird
    zum nächstliegenden Wert auf- oder abgerundet. 
      
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